In meiner Beratungsarbeit erlebe ich immer wieder, dass Menschen in Arbeitsplatzkonflikte geraten, da sie sich scheuen, eine klare Bitte an z.B. den Kollegen oder die Chefin zu stellen. Oft ist ihnen die Bitte nicht einmal bewusst. Sie spüren nur, dass die Situation sich nicht gut für sie anfühlt. Gemeinsam mit diesen Menschen arbeite ich dann die konkrete Bitte heraus und an wen sie gestellt werden könnte. Dann braucht es meist noch etwas Ermutigung. Das Ergebnis ist oft verblüffend. Daher mag ich die folgende Geschichte auch so gerne. Möge sie euch ermutigen!
Die Todesliste des Bären
Große Aufregung im Wald! Es geht das Gerücht um, der Bär habe eine Todesliste. Alle fragen sich, wer denn nun da draufsteht. Als Erster nimmt der Hirsch allen Mut zusammen und geht zum Bären und fragt ihn: „Entschuldige Bär, eine Frage: Steh ich auch auf deiner Liste?“
„Ja“, sagt der Bär, „du stehst auch auf meiner Liste.“
Voller Angst dreht sich der Hirsch um und läuft weg. Und tatsächlich, nach zwei Tagen wird der Hirsch tot aufgefunden.
Die Angst bei den Waldbewohnern steigt immer mehr und die Gerüchteküche auf die Frage, wer denn nun auf der Liste steht, brodelt.
Das Wildschwein ist das nächste Tier, dem der Geduldsfaden reißt und darauf den Bären aufsucht, um ihn zu fragen, ob es auch auf der Liste stehen würde. „Ja, auch du stehst auf meiner Liste“, antwortet der Bär. Verschreckt verabschiedet sich das Wildschwein vom Bären. Auch das Wildschwein fand man nach zwei Tagen tot auf. Nun bricht Panik bei den Waldbewohnern aus. Nur das Häschen traut sich noch zum Bären.
„Hey Bär, steh ich auch auf deiner Liste?“
„Ja, auch du stehst auf meiner Liste!“
„Kannst du mich da streichen?“
„Ja klar, kein Problem!”
Autor unbekannt, Bild von Pixabay
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